Walter-von-Zur-Westen-Medaille 2021 für Ulrike Ladnar

Walter-von-Zur-Westen-Medaille 2021

Wusstest Du eigentlich, dass Du nur 2 Tage vor dem Geburtstag des heute vermutlich erfolgreichsten deutschen Gespensterkrimi-Autoren geboren wurdest? Der heißt Helmut Rellergerd und hat unter dem Pseudonym Jason Dark v. a. Romane der Geisterheftreihe „John Sinclair“ geschrieben, wohl mehr als 2.000 Geschichten. Rellergerd kam am 25. Januar 1945 in Altena-Dahle zur Welt.

Du, liebe Ulrike Ladnar, bist wie gesagt, 2 Tage vor ihm in Baden bei Wien zur Welt gekommen, bist in Bad Mergentheim in Baden-Württemberg aufgewachsen, wo u. a. Eduard Mörike 7 Jahre gelebt hat, hast in Frankfurt am Main Germanistik, Slavistik und Geschichte studiert, bist dann dortgeblieben, wenngleich Du auch immer wieder nach Baden gegangen bist, und wurdest Gymnasiallehrerin und Lehrerausbilderin.

Als solche warst Du Autorin von Schulfunksendungen, hast an Lehrwerken mitgearbeitet, Arbeiten zur Didaktik und Methodik des Deutschunterrichts geschrieben, zahlreiche Unterrichtshilfen verfasst. Und Du hast 5 historische Kriminalromane geschrieben, die im Gmeiner-Verlag und im Nikros Verlag erschienen sind und in Wien, Frankfurt und Süddeutschland spielen.

In diesem Zusammenhang gibt es ein Interview von Dir auf Youtube, aus dem ich mir ein paar Ausschnitte gemerkt habe, z. B. dass Du mit Deinen Schülern ein Abkommen hattest, dass sie ein Buch nicht aus der Hand legen sollten, bevor sie die Seite 30 erreicht hatten, „um dem Autor eine Chance zu geben“. Oder einen Aphorismus von Georg Christoph Lichtenberg, der sinngemäß lautet: „Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, muss das nicht am Buch liegen.“ Oder Deine Antwort auf die Journalistenfrage, was man verpasst, wenn man nicht liest: „Man verpasst, in Muße über das eigene Leben nachzudenken.“

Dass Du eine Femme de lettres bist, davon hat schließlich in besonderem Maße die DEG profitiert durch zahlreiche Schriften zum Exlibris, die Du publiziert hast, z. B. mit Deinem Mann Heinz Decker: über „Bühnen-Bilder. Exlibris rund ums Theater“, das war 2009, ein Jahr darauf über „Exlibris zum Friedrichshagener Dichterkreis“, oder 2020 den Ausstellungskatalog „Water, water everywhere“. Artikel für das DEG-Jahrbuch gehörten dazu, etwa 2004 über „Jüdische Vertreter der Wiener und Prager Moderne und ihre Exlibris“, 2012 mit Heinz über „Josef Sechés Exlibris und Gebrauchsgrafik“ oder 2020 über „Politische Redner als Motiv auf Exlibris“.
Vor allem aber warst Du von 2016 bis 2021 Redakteurin des DEG-Jahrbuchs, die Jahre bis 2020 als Vorstandsmitglied der DEG, und hast das Aushängeschild der Gesellschaft auch noch nach Deinem Ausscheiden aus dem DEG-Vorstand souverän weitergeleitet, in Deine Zeit fallen z. B. die beiden Themenbände über „Komisches und Heiteres im Exlibris“ 2018 und über „Politischen und gesellschaftlichen Wandel“ 2020. Für die „DEG-Mitteilungen“ hast Du seit 2006 eine ganze Reihe von Beiträgen geschrieben, Rezensionen über das Jahrbuch der Gesellschaft der Bibliophilen „Imprimatur“, das ÖEG-Jahrbuch oder über Claudia Karolyis Gedichtband „Ephemera“.

Auch für die Schriften unserer befreundeten Exlibrisvereine in Österreich, also die ÖEG, und in der Schweiz, den SELC, hast Du Beiträge geschrieben, z. B. über „Exlibris von Sofia Maly“ im ÖEG-Jahrbuch 2013–2014, oder über „Exlibris der Lyrikerin Brigitte Fuchs“ und das „Exlibriswerk von Henriette Grimm“ in der Jahresgabe des SELC über „Schweizer Exlibriskünstlerinnen“ 2020–2021. Ebenso für die Mitteilungen der Gesellschaft der Bibliophilen, die „Wandelhalle für Bücherfreunde“, oder die „Marginalien“ der Pirckheimer-Gesellschaft: „Im Geäst der Initialen“ und „Im Gespinst der Bilder“ – „Schrift und Bild im Exlibris, Teil 1 und 2“ 2018, den gleichfalls launigen Titel

Foto: Klaus Thoms

„Hat Mona Lisa Zahnschmerzen ? Bildzitate im modernen Exlibris“ 2019 oder, abermals mit Heinz, „Wenn Bücher vom Himmel regnen – Füllhörner und die Büchse der Pandora als Exlibris-Motive“ 2021. Sehr glücklicherweise hat Dich der DEG-Vorstand 2020 in seinen Beirat berufen, wo Du uns buchstäblich als enge Beraterin zur Seite stehst, wofür Dir die DEG sehr zu danken hat.

Als ich Euch das erste Mal in Frankfurt besucht habe und Dir nach meiner Erinnerung ein Büchlein mitbrachte, hast Du mir gesagt, dass man sowieso mehr Bücher als Blumen verschenken sollte, jedenfalls würdest Du Dich darüber freuen.

 

Nun schenken wir Dir heute keine Blumen, aber auch kein Buch, sondern wir verleihen Dir eine Medaille und eine Urkunde, genauer: die 20. Walter-von-Zur-Westen-Medaille mit der zugehörigen schönen Urkunde von Joke van den Brandt! Und wir hoffen, dass Du Dich auch darüber freust!

Liebe Ulrike, ganz herzlichen Glückwunsch! 

Laudatio, gehalten von Henry Tauber am 23.10.2021 in Haltern am See

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